Es ist zwar inzwischen ein paar Tage her, dass ich den Ductus erstanden habe, aber auch ein erster Eindruck muss erstmal verfasst werden können. Wie in diesem Beitrag bereits erwähnt, hielt ich den Ductus schon vor über einem Jahr in der Hand. Er gefiel mir auf Anhieb richtig gut. Nun darf ich einen mein Eigen nennen. Gut ein Jahr habe ich immer wieder überlegt, gespart, vergessen und neu entdeckt.
Maße
Länge geschlossen: 14,4cm
Länge offen: 13,1cm
Länge offen mit Kappe: 16,4cm
Gewicht gesamt: 41g
Gewicht ohne Kappe: 23g
Ausstattung
Material: Metall (Messing) und Kunststoff
Farbe: Schwarz mit goldenen Streifen, Modell 3110
Feder: 18c Stärke F
Hier ist er nun:Sehr schön lässt sich die alte Bildmarke erkennen, die hier noch einen schwarzen Hintergrund mit dem goldenen Logo hat. Neuerdings gibt es das Logo in Gold oder Silber gelasert, so dass es einfarbig geworden ist. Sieht auch schön aus, wird aber oft als “billig” bewertet.
Der Ductus besteht aus Kunststoff und Messing, wobei die Kappe und der Knopf hinten aus Messing bestehen, der Korpus an sich aus Kunststoff. Die Messingteile tragen wunderschöne goldene Streifen, eine Fortsetzung des Stresemann-Looks. Sie zeigen im Sonnenlicht ein tolles Farbenspiel, das unbeschreiblich ist, man muss es einfach mal gesehen haben.
Der goldene Clip ist gefedert, nicht starr, gelagert und zeigt kein Spiel nach rechts und links.Befüllt wird er mit einer Patrone oder Konverter, was er seinem gedachten Einsatz für den alltäglichen Beruf zu verdanken hat. Hier kommt auch gleich der erste Kritikpunkt der Kenner: “Warum kein Kolbenfüller?” Tja, eine Patrone ist unterwegs schnell mal gewechselt, ohne dass man mit der Tinte in Berührung kommt. Dies ist bei einem Kolbenfüller nicht der Fall. Hier muss Tinte abgetupft werden, ein Fass muss mit und so weiter.
Die Feder wurde ebenfalls bemängelt, “sie ist so platt gedrückt und sieht überhaupt klobig aus”. Dieses Design findet sich auch beim Pelikan Epoch (der auch gerne in der Hinsicht Füllsystem und Feder bemängelt wird) und auch Sheaffer verbaut Federn ähnlicher Form.
Auch die Optik, das Seriöse und Elegante, passt eher zum Geschäftlichen. Hierfür wurde er gemacht, hier passt er vom Optischen und Technischen auch her.
Was hat es nun mit dem Füllsystem auf sich? Dreht man hinten am Knopf, kommt ein goldfarbener Metallschlitten zum Vorschein. Hier wird die volle Patrone oder der befüllte Konverter hineingelegt, eine Befüllung über die Feder ist nur mit tricksen möglich. Rechts im Bild ist der Schlitten, der jetzt mit der offenen Seite nach oben liegt. Die Patrone oder der Konverter werden mit dem unteren Ende in den Knopf geschoben und können dann oben mit dem Anschluss in die Lücke eingerastet werden.Ein Teil der Patrone ist im Endstück verschwunden. Es handelt sich um eine normale Langpatrone von Pelikan. Das Ganze wird dann einfach in den Schaft geschoben und wieder zugeschraubt.Beim Zuschrauben wird die Patrone angestochen, es dauert einen Moment bis Tinte fließt, was bei Patronenfüllern normal ist, da der Tintenleiter erst einmal die Tinte bis zur Feder ziehen muss.
Im unteren Teil des Endknopfes befindet sich eine Feder, die dafür sorgt, dass die Patrone oder der Konverter gegen den Tintenleiter bzw. die Lücke oben im Patronenschlitten gedrückt werden. Dies schafft Freiraum für Patronen anderer Hersteller, die minimal kürzer oder länger sein könnten.
Die Größe des Ductus orientiert sich am Souverän 800, die Länge und der Durchmesser sind etwa gleich. Leider habe ich keinen 800er zum Vergleich da, und habe dafür einen M600 und einen M215 daneben gelegt. Die Füller liegen so, dass der untere Kappenrand etwa auf gleicher Höhe liegt.Im offenen Zustand mit umgesteckter Kappe wird der Ductus im Verhältnis recht lang. Zum Thema Kappe umstecken gibt es aber noch einiges zu sagen, aber alles der Reihe nach. Hier liegen die Füller mit dem Griffstück auf einer Höhe, und zwar mit der Kante, aus der die Feder heraus kommt.Ganz ohne Kappe ist der Unterschied in der Länge nicht mehr so groß. (Leider ist dieses Foto stark verschwommen.)Deutlich ist auch zu erkennen, dass der Ductus ein wesentlich längeres Griffstück als der Souverän hat, was einigen Schreibhaltungen durchaus Zugute kommt. Hier sieht man auch die kräftigere Feder sehr deutlich, die Länge ist etwa gleich.Im Vergleich zum Sheaffer 300 sind die Längen etwa gleich. Der Sheaffer zeigt eine deutliche Zigarrenform, der Ductus verjüngt sich nur leicht zum Ende hin. Der Ductus ist aber dicker.Die Griffstücke sind auch etwa gleich lang, der Sheaffer verjüngt sich zur Feder hin erneut, der Ductus wird wieder etwas dicker. Auffällig ist hier vor allem die Länge der Federn.Einen Vergleich zum Pelikan Epoch habe ich noch, der dem Ductus in einigen Punkten sehr ähnlich ist. Auch hier ist die Feder des Ductus ein bisschen länger als die des Epoch, kräftig sind sie aber beide.Vor allem steckt das Federaggregat im Ductus weiter drin, was für eine optisch längere Feder des Epoch sorgt, die eigentlich noch einige Millimeter kürzer ist.
Jetzt aber genug der Fakten, was gibt es zu den Eigenschaften zu sagen?
Nun ja, eine ganze Menge. Aber erstmal die Verarbeitung. Die ist, wie von Pelikan gewohnt, anstandslos bis ins Detail sauber und ordentlich. Keine Macke, kein seltsam aussehener Übergang. Alles ist so, wie man es von einem Stift in dieser Preisklasse erwarten kann.
Der Ductus ist schwer, mit 23g ohne Befüllung und Kappe gehört er zu den schwereren Vertretern seiner Art. Das Besondere an ihm ist eine deutlich spürbare Hecklastigkeit, was vom Messingknopf und Kunststoffkorpus herrührt. Dies macht ein Umstecken der Kappe fast unmöglich, denn dann wird der Hebel nach hinten zu lang und schwer. Für Schreiber, die die Kappe lieber auf den Tisch legen, oder wie ich in die Hand nehmen, kann dies jedoch ideal sein.
Der Füller gibt leichten Druck auf die Auflagestelle der Hand, was eine entkrampfende Wirkung haben kann.
Das Federkorn ist sehr kugelig und die Feder schreibt für eine feine Feder auch recht breit. Ich würde sie eher als eine M-Feder einstufen. Da ich den Füller vor dem Kauf probeschreiben konnte, war mir dies bewusst (auch durch die sehr breite M-Feder des Testfüllers). Breitere Federn gleiten leichter über das Papier, die ebenfalls ausprobierte M-Feder war ein Traum. Allerdings für meine Zwecke nicht ganz geeignet, weshalb ich die feine Feder genommen habe. Ich möchte aber nicht ausschließen, nicht noch eine breitere Feder zu ergänzen.
Der Vergleich zwischen dem Epoch und dem Ductus ist nicht von weit hergeholt. Beide Füller besitzen das gleiche Füllsystem, wobei der Epoch einen Patronenschlitten aus Kunststoff hat. Die Federn sehen sich auch ähnlich, der Epoch hat allerdings eine Steckkappe, anders ließe sich das Kantenlose Design auch nicht realisieren.
Diese beiden Modelle werden gemocht, oder nicht gemocht. Ich mag beide, denn sie haben ihre Vorzüge. Die Goldfedern der Epoch-Reihe zeigen Flex, wie ich ihn bei modernen Federn noch nicht erlebt habe.
Die Aluminiumoberfläche des Epoch ist recht rutschig, die Form liegt aber sehr gut in der Hand. Auch der Ductus liegt sehr gut in der Hand.
Im Füllsystem muss man die Vorteile erkennen, die Patrone wird genau auf den Tintenleiter geführt und fest fixiert, sie kann nicht wackeln. Das Reinigen ist sehr einfach, indem der Schaft mit Wasser gefüllt und dann durchgepustet wird. So eine Spülung ist mit keinem Kolben oder Konverter zu schaffen. Wer lieber mit einem Konverter reinigen möchte, schraubt einfach das Federaggregat aus dem Schaft und steckt den Konverter direkt daran. So lassen sich diese Füller auch über die Feder betanken, allerdings sind hier bunte Finger vorprogrammiert, wenn die Feder nicht tintenfrei in den Schaft geschraubt werden kann.
Irgendjemand schrieb bei penexchange “Der Ductus bringt Ruhe in den Schriftzug”. Das trifft denke ich zu, auch wenn ich selber noch nicht ganz dort angekommen bin. Aber er schreibt sich äußerst angenehm, trotz seiner Größe und meiner eher zierlichen Hände.
Leider hatte ich Schwierigkeiten mit dem Tintenfluss, als ich ihn mit Konverter betrieben hatte. Der Testfüller mit der Edelstein Topaz und meiner mit der Lamy Blau. Der Fluss war in Ordnung, er zeigte aber Anschreibprobleme. Da die Befüllung mit einer Patrone besser laufen soll, versuchte ich dies im zweiten Anlauf. In Kombination mit der sehr gut laufenden Diamine Bilberry schrieb der Ductus wie ein Traum. Seine Feder gleitet schön weich über das Papier. Das Schreiben mit ihm macht einfach Spaß.
Ich habe den Füller noch nicht lange genug um die richtige Kombination mit Tinte und Papier zu finden, aber ich denke ich bin auf einem guten Weg. Als nächstes kommt der Test mit einer sehr leichtläufigen Tinte wie Diamine im Konverter.
Im Moment fällt mir nicht genug ein, was ich alles mit dem Füller schreiben könnte. Allerdings weiß ich nicht, ob ich ihn letztendlich wirklich im Alltag einsetzen werde, aus Angst, er könnte verloren gehen oder gestohlen werden. Ich glaube hier hat der Sheaffer 300 einfach seine Aufgabe gefunden. Der Ductus darf mich dann zuhause am Schreibtisch motivieren, fleißig zu sein, um mit ihm schreiben zu können.
Weiterhin schrieb ein Liebhaber “Der Ductus akzeptiert keine weiteren Götter neben sich”, ich kann mir dies gut vorstellen. Er mag nicht der Schönste sein, aber sicher einer der Zuverlässigsten. Seine Schönheit trägt er versteckt in sich, man muss sie nur aus ihm herausholen (Sonnenlicht). Wer Maki-e oder die Limited Editions kennt, weiß warum ich behaupte, dass es schönere Füller gibt. Aber da soll nicht unerwähnt bleiben, dass bei denen auch die Preise ins Unendliche schießen.
Dann schließe ich diesen Beitrag für’s Erste, Ergänzungen werden in weiteren Beiträgen sicher noch folgen. Der Ductus hat mich auf jeden Fall gepackt, andere Füller schreiben zwar auch toll, aber ich greife nun immer gerne wieder zum Ductus. Er wird sich wohl früher oder später zu meinem Liebling entwickeln, einer davon ist er jetzt schon.
Ein Abschlussfoto habe ich noch, dann hoffe ich, dass euch dieser Beitrag gefallen hat.
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