Parallel Pens zum Zehnjährigen

Die Tintenpfote feiert heute ihr zehnjähriges Jubiläum!

Als ich damals diese Seite gestartet hatte, war es schon ein längerfristiger Plan sie zu betreiben, aber dass es mal 10 Jahre werden, war mir nicht bewusst.

Ich gebe zu, dass ich seit einigen Jahren nicht mehr besonders viel Zeit für diese Seite habe und nicht mehr viel schreibe. Solange sich mein Leben nicht groß ändert, wird es voraussichtlich auch so bleiben.

Dennoch möchte ich anlässlich dieses Feiertages noch einmal etwas vorstellen.

Vor einiger Zeit habe ich eine Art Füller entdeckt, mit dem man wunderbar, ohne viel Talent zu benötigen (wie es bei mir der Fall ist), tolle Texteffekte auf das Papier zaubern kann.
Und das Beste daran ist, diese Stifte kosten nicht viel, so dass deren Anschaffung wenig Probleme bereiten sollte. Entsprechend ihres Preises bestehen sie aus Kunststoff, sind nicht besonders hübsch, aber richtige kleine Wunderwerke.

Gemeint ist der Parallel Pen der japanischen Firma Pilot. Diese Stifte haben keine Feder im klassischen Sinn, sondern zwei Metallplatten, die parallel zueinander liegen. Daher auch der Name.
Zwischen diesen Platten läuft die Tinte und je nach Breite der Platten, können unterschiedlich breite Striche erzeugt werden. Es kann normale Füllertinte verwendet werden, allerdings ist zu beachten, dass die Firma Pilot ein eigenes Patronenformat hat, für das es zusätzlich unterschiedliche Konverter gibt.

Es gibt den Parallel Pen in verschiedenen Breiten, ursprünglich waren es 1,5mm (orangerot), 2,4mm (gelb), 3,8mm (grün) und 6,0mm (blau), die später um die Breiten 3,0mm (pink) und 4,5mm (türkis) ergänzt wurden. Die Farbe der Kappe ist einer Breite zugeordnet und kann daher nicht frei gewählt werden. Dafür lässt sich schnell erkennen, welche Breite man vor sich hat, sofern man die Breiten mit der zugehörigen Farbe im Kopf hat.
Der Korpus war mal silbergrau, bei den neueren Stiften ist er weiß.
Jedem Stift liegt eine Pipette zum Reinigen, sowie eine Anleitung und Patronen bei. Die Stifte lassen sich vollständig zerlegen, hier dürfen deshalb auch schwierigere Tinten zum Einsatz kommen.

Was kann man nun mit diesen Stiften zaubern?
Natürlich können sie breit schreiben, entsprechend ihrer Ausführung. Hält man den Stift um 90° gedreht, so dass die Platten senkrecht zum Papier stehen, schreiben sie alle mit einer Strichbreite von 0,5mm und sind auch für den normalen Einsatz geeignet.
Weiterhin kann man Farbverläufe erzeugen, indem man zwei Stifte senkrecht hält und die Spitzen kurz (wirklich nur kurz) aufeinander hält. So fließt ein bisschen Tinte aus dem oberen Stift in den unteren Stift hinein, dieser schreibt dann erst in der Farbe des oberen Stiftes, bevor die Farbe langsam in die eigentliche Farbe übergeht.
Man kann auch Farbflecke mit den Stiften auf das Papier bringen, indem man den Stift mit den Platten senkrecht stehend parallel zum Papier hält und dann vorne auf das Griffstück klopft. Die Tinte tropft dann in Spritzern auf das Papier.

Der hier dargestellte Text ist mit den beschriebenen Methoden erstellt und verziert. Man sieht aber, dass die Übung für das Schreiben solcher Schriften fehlt.

Es gibt mehrere Standard-Schriftarten, die oft verwendet werden. Mit ein wenig Geschickt lässt sich aber jede Schriftart schreiben, gegebenenfalls muss man ein wenig variieren und an die Schreibbreite anpassen.
Anfangs dauert es etwas, bis die Tinte satt fließt, es bedarf auch ein wenig Übung die Stifte wirklich plan auf das Papier zu setzen, um die Breite voll auszunutzen. Ein bisschen Geduld ist gefragt, es ist aber nicht besonders schwierig und geht recht schnell.

Das Papier sollte übrigens absolut tintentauglich sein, da die Stifte satt und reichlich Tinte abgeben. Gerade bei den breiten Linien fällt Ausfransen sonst sehr unschön auf, zum üben kann man das natürlich in Kauf nehmen, die Stifte gehen davon nicht kaputt. Hier muss man wohl ausprobieren, welche Kombination gut funktioniert, das hängt bekanntermaßen ja auch stark von der verwendeten Tinte ab.

Wer es ganz besonders möchte, kauft sich mehrere Stifte der gleichen Breite. Nicht nur, um sie mit verschiedenen Farben zu füllen, sondern auch, um die Platten vorne mit Kerben oder Radien zu versehen und auf diese Art Muster oder Linienvariation in die Schrift zu bringen. Man kann die Stifte sogar fertig modifiziert kaufen.
Das Internet ist voll von Ideen, was man mit diesen Stiften sonst noch alles machen kann.

Viel Spaß beim Ausprobieren!